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Mit ADZYNMA® kommt die erste und einzige rekombinante ADAMTS13-Enzymersatztherapie für Betroffene mit kongenitaler thrombotischthrombozytopenischer Purpura (cTTP) in Deutschland auf den Markt

2. September 2024
  • ADZYNMA® (rADAMTS13) wurde am 1. August 2024 von der Europäischen Kommission zur prophylaktischen und bedarfsorientierten Behandlung eines ADAMTS13‐Mangels bei Kindern und Erwachsenen mit cTTP zugelassen und ist seit 1. September 2024 in Deutschland verfügbar.
  • Die cTTP ist eine seltene chronische Gerinnungsstörung, die unbehandelt zu langfristigen Organschäden und zu akuten, lebensbedrohlichen Ereignissen wie Schlaganfall und Herzinfarkt führen kann.
  • Die Wirksamkeit und Sicherheit der Enzymersatztherapie (EET) mit ADZYNMA® bei cTTP wurde in einer randomisierten, kontrollierten, offenen Phase‐3‐Crossover‐Studie sowie einer Fortsetzungsstudie gezeigt.

Berlin, 2. September 2024 – Die kongenitale thrombotisch‐thrombozytopenische Purpura (cTTP) ist eine sehr seltene, lebensbedrohliche, angeborene Enzymmangelerkrankung des Blutes, die zu einer chronischen Blutgerinnungsstörung führt. Ursache dafür sind autosomal rezessive Mutationen im ADAMTS13‐Gen, die einen schweren Mangel des Enzyms ADAMTS13 (A Disintegrin and Metalloproteinase with Thrombospondin Motifs 13) hervorrufen, einer Protease, die den von‐Willebrand‐Faktor (VWF) spaltet.1 Der Mangel führt zur Anhäufung von sehr großen VWF‐Multimeren und zu unkontrollierter Plättchenaggregation. Die Folge sind Gerinnselbildungen in den kleinen Blutgefäßen mit mikroangiopathischer hämolytischer Anämie und niedrigen Thrombozytenwerten (Thrombozytopenie). Verfügbare plasmabasierte Therapien können allergische Reaktionen auslösen und körperlich belastend sein.2 ADZYNMA® (rADAMTS13) ist die erste und einzige rekombinant hergestellte Enzymersatztherapie (EET) in der Europäischen Union, die den ADAMTS13‐Mangel bei Kindern und Erwachsenen mit cTTP ausgleichen kann und somit gezielt an der Ursache der Erkrankung ansetzt.2,3

„Wissenschaftler von Takeda waren bei der Entdeckung von ADAMTS13 in den frühen 1990er Jahren an vorderster Front dabei und haben frühzeitig mit der Darstellung des rekombinanten ADAMTS13‐Präparates begonnen. Diese lange und schließlich erfolgreiche Reise hat nun zur Entwicklung von ADZYNMA® geführt. Abgesehen davon, dass der Zusammenhang des hereditären Mangels mit dem Auftreten der thrombotisch‐thrombozytopenischen Purpura klar ist, spielt ADAMTS13 bei vielen anderen thrombotischen Erkrankungen eine Rolle. Ja wahrscheinlich ist das Enzym ADAMTS13 mit seinem Substrat von‐Willebrand‐Faktor der bedeutendste Regulator der primären Hämostase überhaupt! Durch die Verfügbarkeit einer EET mit hochreinem rekombinanten ADAMTS13 besteht erstmals die Möglichkeit, spezifisch in das thrombotische Geschehen einzugreifen“, berichtet Prof. Peter L. Turecek, Scientific Expert, Global Medical Affairs Takeda, Wien. Die Zulassung der EET umfasst Patientinnen und Patienten aller Altersgruppen mit nachgewiesenem ADAMTS13‐Mangel sowohl zur Therapie akuter TTP‐Episoden als auch zur Prophylaxe. Basis für die Zulassung von ADZYNMA® sind die positiven Ergebnisse der randomisierten, kontrollierten, offenen Phase‐3‐Crossover‐Studie bei cTTP.2 Zudem wurden Härtefälle mit akutem Handlungsbedarf mit nachgewiesener ADAMTS13‐Defizienz im Rahmen eines Compassionate‐Use‐Programms behandelt. Seit 1. September 2024 ist ADZYNMA® in Deutschland verfügbar.

cTTP bedeutet ein lebenslanges Risiko für tödliche Ereignisse

Zu den Manifestationen der thrombotisch‐thrombozytopenischen Purpura zählen neben der Thrombozytopenie auch die mikroangiopathische hämolytische Anämie, renale Manifestationen, Schlaganfall und Herz‐KreislaufErkrankungen.4 Unbehandelt haben akute TTP‐Ereignisse eine Sterblichkeitsrate von über 90 %.5 Die Symptome sind oft unspezifisch, wie zum Beispiel Kopf‐ oder Bauchschmerzen, Schwäche und Müdigkeit. Da die Erkrankung äußerst selten ist und die Erscheinungsbilder sehr heterogen sind, wird die Diagnose oft erst nach Jahren gestellt.1 Langfristig führen die mikrothrombotischen Ereignisse zu akuten sowie subakuten Manifestationen. Es besteht das Risiko einer fortschreitenden Organfunktionsstörung mit schweren Exazerbationen und ischämischen Funktionsstörungen, die ohne angemessene Behandlung lebensbedrohlich sein können.4 Insbesondere in der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für akute cTTP‐Episoden, die nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das ungeborene Kind schädigen bzw. zu einer Fehlgeburt führen können.6 „Für cTTP‐Patientinnen mit Kinderwunsch, Schwangere mit cTTP als auch für Frauen nach einer cTTP‐assoziierten Schwangerschaftskomplikation verbessern sich die medizinischen Möglichkeiten und die Chance auf einen glücklichen Schwangerschaftsausgang erheblich. Die positivere Prognose verändert auch die Beratungssituation für diese Frauen deutlich“, so Prof. Holger Stepan, Leiter der Abteilung für Geburtsmedizin, medizinischwissenschaftlicher Leiter Department für Frauen‐ und Kindermedizin, Universitätsklinikum Leipzig.

Enzymersatztherapie reduziert akute Ereignisse2

Die randomisierte Phase‐3‐Studie war in drei aufeinanderfolgende Perioden von jeweils sechs Monaten unterteilt. In Periode 1 erhielten die Betroffenen in der Regel alle zwei Wochen entweder 40 IE/kg ADZYNMA® intravenös oder eine plasmabasierte Therapie. In der Periode 2 erfolgte das Crossover mit einem Wechsel zur alternativen Behandlung. In der Fortsetzung erhielten alle Patientinnen und Patienten ADZYNMA®. Niemand erlitt ein akutes TTP‐Ereignis während der prophylaktischen Behandlung mit ADZYNMA® (n=45), während es ein akutes TTPEreignis bei einem Betroffenen gab, der plasmabasierte Therapien erhielt (n=46). Ein subakutes TTP‐Ereignis wurde bei einem Patienten berichtet, der ADZYNMA® während der kontrollierten Vergleichsperioden 1 und 2 erhielt, im Vergleich zu sieben subakuten TTP‐Ereignissen bei sechs Betroffenen, die plasmabasierte Therapien erhielten. In der Fortsetzungsphase (Periode 3) waren die Wirksamkeitsergebnisse – Inzidenzraten akuter und subakuter TTP‐ Ereignisse – mit den Ergebnissen aus den Perioden 1 und 2 konsistent.

ADZYNMA® zeigte ein günstigeres Sicherheitsprofil im Vergleich zu plasmabasierten Therapien. Die häufigsten Nebenwirkungen (Inzidenz >10 %) waren Kopfschmerzen, Durchfall, Schwindel, Infektionen der oberen Atemwege, Übelkeit und Migräne.2,3

„Die gute Verträglichkeit von rekombinantem ADAMTS13 und die nachgewiesene Wirksamkeit stellt einen Durchbruch in der Therapie dieser sehr seltenen Erkrankung dar“, so die Einschätzung von Prof. Paul Brinkkötter, Nephrologe, Internist, Geriater und Transplantationsmediziner, Köln.

Über Takeda

Takeda will die Gesundheit von Menschen verbessern und der Welt eine schönere Zukunft ermöglichen. Unser Ziel ist es, in unseren therapeutischen und unternehmerischen Kernbereichen lebensverändernde Therapien zu erforschen und bereitzustellen – dazu gehören Gastroenterologische und entzündliche Erkrankungen, Seltene Erkrankungen, Plasmabasierte Therapien, Onkologie, Neurowissenschaften und Impfstoffe. Im Rahmen von Partnerschaften wollen wir die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessern und mit unserer dynamischen und vielfältigen Pipeline neue Behandlungsmöglichkeiten schaffen. Takeda in Deutschland gehört mit rund 2.300 Mitarbeitenden zu den weltweit größten Landesgesellschaften von Takeda. www.takeda.de

Pressekontakt

Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG

Corporate Communications

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Tel. +49 172 633‐1753

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Eickhoff Kommunikation GmbH

Dr. Michael Bonk

Tel. +49 221 995951‐10

bonk@eickhoff‐kommunikation.de

Diese Pressemitteilung enthält Hintergrundinformationen unseres Hauses für die Fachpresse zu Teilaspekten einer umfassenden, breiten Berichterstattung der Fachpresse über die Enzymersatztherapie (EET) zur Behandlung eines ADAMTS13‐Mangels bei Kindern und Erwachsenen mit kongenitaler thrombotisch‐thrombozytope‐ nischer Purpura (cTTP) sowie neuen Entwicklungen in der Forschung. Sie soll eine eigene Befassung der Fachpresse mit diesem wichtigen Thema im Rahmen einer unabhängigen Berichterstattung erleichtern und ist nicht zur unveränderten Übernahme bestimmt.

  1. Van Dorland H et al. Haematologica. 2019;104:2107‐16
  2. Scully MD et al. N Engl J Med 2024;390:1584‐96
  3. Fachinformation Adzynma®, Stand August 2024
  4. Scully M et al. Br J Haematol 2012;158:323–35
  5. Goel R et al. Transfusion 2016;56(6):1451–58
  6. Sukumar S et al. J Clin Med 2021;10(3):536