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Neurowissenschaften


ADHS

ADHS ist eine Abkürzung und leitet sich von den Anfangsbuchstaben der Bezeichnung für: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung ab.

Mit anderen Worten: Es besteht ein Mangel an Aufmerksamkeit und Konzentration, der länger andauert und stärker ist als bei Menschen ohne ADHS. Die Hyperaktivität ist Ausdruck einer inneren Unruhe, die sich z. B. durch ständiges Sich-bewegen-Wollen oder auch Begeisterung für schnelle, wechselnde Inputs äussert.

Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass es sich bei ADHS um eine Störung im Bereich der Botenstoffe im Gehirn handelt. Studien zeigen, dass das Krankheitsbild zu einem sehr hohen Prozentsatz genetisch bedingt ist. Dennoch wird immer wieder darüber diskutiert, ob ADHS wirklich eine Erkrankung oder doch nur eine Modediagnose ist.

Leider verhindert diese Stigmatisierung oftmals eine adäquate Behandlung, was für die Betroffenen nicht selten erhebliches Leid und häufiges Scheitern in vielen Lebensbereichen zur Folge haben kann.

ADHS ist übrigens keine Kinderkrankheit, die im Laufe des Lebens einfach verschwindet. Allerdings ist die Erkenntnis, dass Chaos, ständige Stimmungsschwankungen, Jähzorn, Impulsivität, Schwierigkeiten in Beziehungen und auch Depressionen Anzeichen einer ADHS bei Erwachsenen sein können, noch nicht so ausreichend bekannt. Unerkannt kann eine ADHS beträchtlichen Schaden anrichten und Beziehungen zerstören oder z.B. zu häufigen Jobverlusten, Autounfällen oder anderen psychiatrischen Erkrankungen führen.

Aber das muss nicht sein, denn ADHS ist auch bei Erwachsenen gut behandelbar - vorausgesetzt, sie wird auch erkannt. Die aktuellen, internationalen Leitlinien zur Behandlung der ADHS empfehlen grundsätzlich immer eine Kombination verschiedener Behandlungsbausteine im Rahmen einer so genannten multimodalen Therapie. Bei leichterer Ausprägung können verhaltenstherapeutische und (bei Kindern) pädagogische Massnahmen zunächst ausreichen.

Sind die Symptome hingegen stärker ausgeprägt oder bleibt der Erfolg verhaltenstherapeutischer und anderer Massnahmen aus, kann der Einsatz von Medikamenten sinnvoll sein.

 

C-ANPROM/CH/ADH/0077_09/2024